Gründung und Geschichte der FF Großkrut


Durch große Brände im 18 und 19 Jahrhundert in Großkrut und durch bereits bestehende Feuerwehren in den größeren Städten Niederösterreichs wurde im Jahre 1881 auf Initiative von Bürgermeister Josef Reidlinger, Bäckermeister Alois Binder und Kaufmann Alois Erasim die Feuerwehr gegründet. Bäckermeister Alois Binder kam um 1872 nach Großkrut und stammte aus einer für damalige Verhältnisse begüterten Familie. Er verbrachte seine Lehr- und Gesellenjahre in Deutschland und kam dabei bis Hamburg. In dieser Zeit lernte er auch das bereits funktionierende Feuerwehrwesen in Deutschland kennen. Nachdem er sich im damaligen BömischKrut ansiedelte, betrieb er die Gründung einer Feuerwehr.

 

Am 22.5.1881 wurde die Feuerwehr gegründet und hatte 23 Mitglieder:

Hauptmann FRIEDRICH Alfred

Schriftführer SCHWENG Peter

Stellvertr. SCHULLER Leopold

Vertrauensm. GRAF Franz

1. Zugsführer SCHREIBVOGEL Lorenz

2. Zugsführer WILZEK Franz

3. Zugsführer REIDLINGER Johann

Hornist HOLY Michael

Kassier PREIER Lorenz

Kontrollor PRUCKNER Karl

Spritzenmeister SCHUZ Franz

 

weiters GAUNERSDORFER Johann, REBL August, KÖPPEL Leopold, LANZ Vinzenz, PRUKNER Rudolf, PREYER Leopold, RADINGER Ludwig, MARTIN Rupert, BUCHMAYER Viktor, PREYER Vinzenz, HAUSHOFER Gregor, SCHWENG Ludwig

 

Die Gemeinde Böhmischkrut, Bäckermeister Alois BINDER und Kaufmann Alois ERASIM spendeten größere Beträge und es konnte daher noch im Jahr 1881 eine Dampf-Feuerspritze angekauft werden. Weiters kam eine Subvention vom Staat.

 

Die Funktionäre wurden für drei Jahre gewählt und wurden diese 3-Jahres-Perioden, ausgenommen von Krieg- und Krisenzeiten, bis zum Jahre 1971 beibehalten.

 

Bereits im Jahre 1882 wurde unsere Feuerwehr, Mitglied im Bezriks- und im Landesverband NÖ. Der politische Bezirk Mistelbach teilte sich damals in die Feuerwehrbezirke: Mistelbach, Laa, Poysdorf, Feldsberg und Zistersdorf.

 

Im Jahre 1892 wird Großkrut vom Landesverband ausgeschlossen, da keine Mitgliedsbeiträge und auch keine Gelder in die NÖ Feuerwehr-Unterstützungskassa einbezahlt wurden. Die Feuerwehren waren damals Vereine und es wurden von jedem Mitglied Beiträge einbezahlt. Nach heftigen Debatten trat Hauptmann Friedrich zurück. Ihm folgte Lorenz SCHREIBVOGL als Hauptmann und dieser war maßgeblich an den Gründungen der Feuerwehren in Althöflein und Ginzersdorf beteiligt und suchte sofort die Zusammenarbeit zu diesen Feuerwehren.Durch diese Zusammenarbeit kam es zur Gründung eines Fond`s dessen einzige Aufgabe es war, eine eigene Feuerwehr-Musik-Kapelle zu gründen und zu führen. Die Feuerwehr-Musik-Kapelle stand unter Leitung von Johann BAUER und bestand bis zum Jahre 1939. Die Kapelle spielte bei Veranstaltungen, bei Begräbnissen und wurde an andere Vereine verliehen. Die Musiker wurden nach den Auftritten bezahlt und ein Teil der Einnahmen ging an die drei Feuerwehren. Im Jahre 1898 wird die Feuerwehr in drei Züge unterteilt und jeder Zug hatte eine Woche lang Feuerbereitschaft. Der Zug in Feuerbereitschaft hielt drei Mal pro Woche eine Übung ab. Bei diesen Übungen wurde noch sehr stark auf militärischem Drill Wert gelegt. Einsätze zu kleinern und auch mittleren Bränden waren in dieser Zeit an der Tagesordnung.

 

Um das Jahr 1910 übernahm die Feuerwehr neben der Brandbekämpfung auch noch die Frostwache. Da die Spätfröste in den Weingärten große Schäden anrichteten und der Weinbau für die damalige Bevölkerung eine wichtige Einnahmequelle darstellte, war es verständlich, dass ein Mittel gesucht und auch gefunden wurde die Spätfröste in den Weingärten so gering als nur möglich zu halten. In der frostgefährdeten Zeit hielten Feuerwehrmänner in den Weinrieden Wache und bei Frostgefahr wurden vorbereitete Holzstöße angezündet. Das Feuer setzte die Luft in Zirkulation und durch die Zirkulation und auch durch den Rauch wurde die Spät-Frostgefahr enorm gemindert.

 

Nach dem ersten Weltkrieg wird das Ausrücken bei den Begräbnissen geregelt. Von der Feuerwehr wird mit Unterstützung des Kriegs-Veteranervereins (Kameradschaftsbund) ein Pferde-Leichenwagen angekauft. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Toten von der Kirche zum Friedhof, welcher damals noch außerhalb des Ortes lag, getragen. Weiters spendet die Feuerwehr einen großen Betrag zur Errichtung des Kriegerdenkmals, dies lässt schließen, dass die Feuerwehren von Beginn an immer einen gewissen militärischen Charakter hatten. Von der Gründung bis nach dem 2 Weltkrieg wird bei den Übungen sehr viel Wert auf Marschieren, Exerzieren usw. gelegt. 1925 wird eine leistungsfähige (Feuerwehr)Spritze angekauft.

 

Im Jahre 1922 stellt die Feuerwehr eine Sanitätsstaffel auf. Die ersten Feuerwehrsanitäter sind Karl SCHETZ, Karl KRAKAUER, Alois KERNREITER und Martin PREIER. Ab diesen Zeitpunkt werden auch die wenigen Krankentransporte in die größeren (besseren) Spitäler nach Lundenburg oder Mistelbach von der Feuerwehr durchgeführt.

 

Bis zum Jahre 1939 wurden die wenigen Krankentransporte in den Städten von kirchlichen Organisationen wie Maltäser Orden oder am Land von der Feuerwehr durchgeführt. Nach dem Anschluss Österreichs an das „Dritte Reich“ wurden die Krankentransporte per Gesetz geregelt und die Feuerwehr durfte diese Transporte nicht mehr durchführen. Die Feuerwehren waren neben der Brandbekämpfung für Zivilschutz, Heimatschutz, Luftschutz und auch, zumindest in den Städten, für Polizeiaufgaben zuständig. Spätestens 1940 übernimmt auch die Deutsche Polizei die volle Kontrolle über das Feuerwehrwesen und über die Landesfeuerwehrverbände. Die Hauptmänner erhalten den Titel Wehrführer. Es gibt keine Sitzungen und Versammlungen mehr sondern einen Appell. Neue Uniformen werden eingeführt. Oberster Kommandant der Feuerwehren war per Befehl Heinrich Himmler. Der Feuerwehrgruß „Gut Wehr“ wird verboten und es darf nur mit „H.H“ gegrüßt werden. Die Feuerwehr Großkrut bekommt, da sie für den Zivil- und Heimatschutz ausgerüstet sein soll, von der Wehrmacht ein (ihr erstes) Feuerwehrauto zugeteilt. Dieses Feuerwehrauto wurde im Jahre 1945 gestohlen und ist leider kein Foto vorhanden. Der dazugehörige Spritzenanhänger befindet sich noch bei der Feuerwehr.

 

1951 wird eine Motorspritze (VW-Motor) angekauft.

 

Im Jahre 1952 bekommt die Feuerwehr wiederum ein Feuerwehrauto und zwar einen Steyr 370. Dadurch hören sich die Probleme mit der Bereitstellung der Pferde bei den Einsätzen auf. Ebenfalls im Jahre 1952 wird Leopold REIDLINGER Bezirkskommandantstellvertreter des Bezirks Poysdorf-Schrattenberg und blieb dies 9 Jahre lang. Der Bezirksname Poysdorf-Schrattenberg stammt aus dem Zusammenschluss des Feuerwehrbezirks Poysdorf mit den 1918 bei Österreich verbliebenen Gemeinden des Feuerwehrbezirks Feldsberg. Da die Lösch-Wasserversorgung Großkrut’s wegen der Verlegung des Poybachs ausserhalb des Ortes nicht mehr gesichert war, wurde vom neuen Poybach zum alten durch den Ort führenden Poybach ein Verbindungskanal ca in Höhe Kleine Mühle gelegt, wo jeder Feuerwehrmann zwei Tage beim Graben half.

 

Im Jahre 1955 wurde erstmals zu den Wettkämpfen gefahren.

 

Im Jahre 1966 wurde ein Tanklöschfahrzeug ( Opel-Blitz) mit 1000 Liter Tankinhalt gekauft und mit einem großen Feuerwehrfest geweiht. Autopatinnen waren Christine Ribisch, Josefine Schneider und Gertrude Bauer.

 

1971 wird vom NÖ Landtag ein neues Feuerwehrgesetz beschlossen. Die Feuerwehren werden Körperschaften öffentlichen Rechts. Dadurch sind die Feuerwehren keine Vereine mehr und die Gemeinden sind Rechtsträger. Ca. ab diesen Zeitpunkt nahmen auch bei der Feuerwehr Großkrut die technischen Einsätze und allgemeinen Hilfseinsätze zu und sollten in einigen Jahren den Großteil der Einsätze ausmachen.

 

Im Jahre 1975 wird die Ortswasserleitung errichtet und dadurch die Lösch-Wasser-Versorgung über Hydranten gesichert.

 

1978 werden Funkgeräte angekauft .

 

Durch Weitsicht von Bürgermeister Girsch wurde das Haus Warendorfer Str. 19 durch die Gemeinde angekauft und am vorderen Teil des Grundstücks das neue Feuerwehr- und Rot-Kreuz-Haus unter Mithilfe der Bevölkerung gebaut.

 

1981 wurde das Haus mit der 100-Jahr-Feier der Feuerwehr und dem Bezirksfeuerwehrtag in Betrieb genommen.

 

1982 wird ein gebrauchter Hannomag-Henschl als Kommandofahrzeug angekauft.

 

1984 wird eine alte VW-Pritsche in Betrieb genommen.

 

1987 wurde ein neues Rüstfahrzeug mit Hydraulischem Rettungsgerät angekauft, wozu es eine hohe Subvention des Landes NÖ gab.

 

1995 werden Frauen in die Feuerwehr aufgenommen, damit die Einsatzbereitschaft während des Tages gegeben ist, da immer mehr Männer beruflich auspendeln.

 

1996 zum 115-jährigen Gründungsfest wird ein neues Tanklöschfahrzeug (Mercedes) in Betrieb gestellt. Die Autopatinnen waren Hannelore Herbst, Margot Huber und Brigitte Schweng. Die Feuerwehrjugend wird gegründet und beim Fest werden die ersten Jung-Feuerwehrmänner angelobt. Die FF- Großkrut dürfte aber laut alter Bilder bereits vor dem ersten Weltkrieg eine Feuerwehrjugend mit eigenen Uniformen gehabt haben. Schriftliche Aufzeichnungen wurden dazu nicht gefunden.

Ebenfalls 1996 wird der 30-Jahre alte Opel-Blitz wird nach Kroatien verkauft.

 

1997 mit der Inbetriebnahme des Gemeinde-Bauhofs bei der Kläranlage wird der Rest des Grundstücks Warendorfer Str. 19 von der Gemeinde nicht mehr als Bauhof genutzt und wurde in diesem Teil des Grundstücks eine Grünanlage durch die Feuerwehr angelegt ebenso wurde die Scheune des Grundstücks durch die Feuerwehr saniert.

 

1998 wird mit dem Bau der neuen Florianikapelle vor dem Feuerwehrhaus begonnen, da infolge des starken Verkehrs an der Poysdorfer Str. bei die alte Kapelle keine Messe abzuhalten war.

 

1999 wird die Kapelle eingeweiht. Die Florianistatue stammt aus dem Steinbruch in St. Margarethen. Die Kapelle wurde durch Ing. Karl Macho unter Abänderung von Vorlagen einer Kapelle in Obersiebenbrunn geplant.

 

1997 bis 2001 werden der Steyr 380, der Hannomag-Henschl und die VW-Pritsche wegen hoher Reparaturkosten und Problemen bei den vorgeschriebenen kraftfahrrechtlichen Überprüfungen verkauft.

 

2001 wird ein gebrauchter wenig genutzter Ford Transit mit Hochdach und langem Radstand in Villach angekauft und feuerwehrtechnisch umgebaut und mit einem Fest in Betrieb genommen. Autopatinnen waren Karina Ribitsch, Katrin Eisen und Elisabeth Schweng.